Das sind die elf Modellgemeinden
Im Projekt LANDSTADT BESTAND sind elf Modellgemeinden aus allen bayerischen Regierungsbezirken mit unterschiedlichen Planungsaufgaben vertreten: von der Revitalisierung von Dorfkernen über die Transformation von Gewerbegebieten bis hin zur Entwicklung nachhaltiger Mobilitätskonzepte.

Größe Quartier: 6 ha / Regierungsbezirk: Oberfranken / Landkreis: Kreisfreie Stadt Coburg / Einwohnerzahl: 41.124
In Coburg entsteht ein Modellquartier für klimaneutrale Stadtentwicklung. Rund 1,5 Kilometer nordwestlich der Altstadt transformiert die Stadt ein ehemaliges Demonstrativbauvorhaben aus den 1960er-Jahren. Zentraler Bestandteil ist der sogenannte „Lupenraum“ (siehe Luftbild), in dem sich öffentliche Einrichtungen wie Schule, Kita, Jugendtreff und Quartierszentrum befinden. Dieser soziale Mittelpunkt bildet den Ausgangspunkt für die städtebauliche, energetische und funktionale Erneuerung des gesamten Viertels.
Das Projekt verbindet die bestehenden architektonisch und städtebaulich wertvollen Strukturen mit den heutigen Anforderungen an Dekarbonisierung, Barrierefreiheit und sozialen Zusammenhalt. Ein vorhandenes Nahwärmenetz, großzügige Grünflächen und ein dichtes Fußwegenetz bilden die ideale Grundlage für die Entwicklung zu einem klimaresilienten und sozial durchmischten Quartier der Zukunft.
Ein breit angelegter, dialogorientierter Beteiligungsprozess mit Reallaboren ist geplant. Gemeinsam mit Partnern aus Zivilgesellschaft, Forschung und Wohnungswirtschaft entwickelt die Stadt neue Lösungen. Eine fundierte Machbarkeitsstudie liegt bereits vor.
Link zur Modellgemeinde: www.coburg.de
Regierungsbezirk: Oberbayern / Landkreis: Erding / Einwohnerzahl: 4.130
Die Ortsmitte von Fraunberg ist geprägt durch die Nähe zu Kirche und öffentlichen Einrichtungen. Sie bietet großes Potenzial für eine nachhaltige Entwicklung und die bessere Vernetzung von Wohn-, Verkehrs- und Freiflächen. Ziel ist es, Fraunberg als lebendigen und zukunftsfähigen Ort zu stärken – und dabei soziale, ökologische und funktionale Aspekte zu berücksichtigen.
Die beispielhafte Weiterentwicklung der ländlich geprägten Ortsmitte im Rahmen eines dialogorientierten Beteiligungsprozesses bietet große Chancen. Die Einbindung des Gemeindeentwicklungsvereins Fraunberg e. V. und weiterer Akteure stärkt die Akzeptanz und fördert kreative Lösungen. Geplante Maßnahmen wie ein Rahmen- und Masterplan mit Leitlinien zu Klimaschutz, Verkehrsplanung und Kostenabschätzungen (für Kommune sowie Anwohnerinnen und Anwohner) bilden eine solide Basis für eine zukunftsorientierte Ortsentwicklung.
Link zur Gemeinde: www.fraunberg.de
Größe: 17 ha / Regierungsbezirk: Niederbayern / Landkreis: Freyung-Grafenau / Einwohnerzahl: 7.237
Im Norden der Kernstadt von Freyung liegt die Siedlung Kreuzberg, die durch Leerstand, viele Eigentümer und Denkmalschutz geprägt ist. Ziel des Projekts ist die Entwicklung von Archetypen für eine behutsame Ortsentwicklung, die den Charakter der Siedlung bewahrt und gleichzeitig sowohl für die junge Generation als auch für altersgerechtes Wohnen attraktiv ist.
Chancen liegen in der Aufwertung des öffentlichen Raums, der Aktivierung von Eigentümern und der Nachnutzung leerstehender Gebäude.
Link zur Gemeinde: www.freyung.de
Größe: 10 ha / Regierungsbezirk: Mittelfranken / Landkreis: Roth / Einwohnerzahl: 7.024
Wernsbach, ein Ortsteil von Georgensgmünd, liegt circa vier Kilometer Luftlinie östlich des Kernorts. Die Bundesstraße 2 hat bis vor wenigen Jahren den kleinen Ort durchschnitten. Durch die Aufgabe landwirtschaftlicher Betriebe ist der Leerstand an Gebäuden bereits hoch und nimmt durch den Bevölkerungsrückgang weiter zu.
Das Projekt verfolgt die Revitalisierung des Ortsteils mit seinen etwa 90 Einwohnern. Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung zur Stärkung des ländlichen Raums und der dörflichen Strukturen. Chancen liegen in der Vorbildfunktion für ähnliche ländliche Dörfer und in der Stärkung der Innenentwicklung.
Link zur Gemeinde: www.georgensgmuend.de
Größe: Betrachtungsraum 82 ha, Entwurfsraum 12 ha / Regierungsbezirk: Oberbayern / Landkreis: Kreisfreie Stadt Ingolstadt / Einwohnerzahl: 143.590
Die Regensburger Straße in Ingolstadt, eine wichtige Ost-West-Magistrale, verbindet die historische Altstadt mit der Kernstadt und dem Stadtteil Mailing-Feldkirchen. Entlang der Straße finden sich Wohn-, Gewerbe- und Freiflächen, die jedoch durch Leerstände, sanierungsbedürftige Gebäude und hohe Verkehrsbelastung geprägt sind.
Ziel ist es, durch Rahmenplanung und Planstudien die bauliche Qualität zu verbessern, brachliegende Potenzialflächen zu aktivieren und das Quartier besser zu vernetzen. Der klimafreundliche, fußgänger- und fahrradfreundliche Ausbau der Regensburger Straße als zentrale Verbindungsachse spielt dabei eine entscheidende Rolle. Zusammen mit der Entwicklung des zweiten Grüngürtels bietet sich die Chance, die umliegenden Naherholungsgebiete besser miteinander zu verknüpfen und die Anbindung an das nahe Donauufer nachhaltig zu stärken.
Die städtebauliche Entwicklung mit Vorbildcharakter sowie die Kombination aus partizipativer Planung und Potenzialaktivierung bieten große Chancen. Der Planungsumgriff ist ambitioniert, die planerischen Grundlagen sind gut. Zusätzlich bieten sich Anknüpfungspunkte an die Städtebauförderung, die weitere Möglichkeiten eröffnet.
Link zur Modellgemeinde: www.ingolstadt.de
Größe: 43 ha / Regierungsbezirk: Oberbayern / Landkreis: Stadt München / Einwohnerzahl: 1.604.874
München gestaltet ein am Stadtrand gelegenes Quartier nachhaltig um. Geprägt durch Wohnen, einen Schulcampus (Gymnasium, Grundschule, Kita) und Freiflächen, bietet das Gebiet großes Potenzial. Gleichzeitig gilt es, Herausforderungen wie Mobilität, Freiraumgestaltung, Energieverbrauch, regenerative Energieversorgung (im Kontext der kommunalen Wärmeplanung), Denkmalschutz (Ensemble) bei energetischer Sanierung, bezahlbares Wohnen und Digitalisierung zu meistern.
Der Modellcharakter des Projekts bietet die Chance, beispielhaft für ähnliche Standorte am Rand von Großstädten zu wirken. München verfügt über eine leistungsstarke Verwaltung und zahlreiche fundierte Konzepte, die als Basis dienen. Darüber hinaus bestehen interessante Schnittstellen zur Wärmeplanung, zum Stadtentwicklungsplan (STEP) 2040 und zur Mobilitätsstrategie 2035 der Landeshauptstadt.
Zentrale Aufgabe ist die Umsetzung der städtischen Ziele auf Quartiersebene. Durch innovative Ansätze in den Bereichen Klimaschutz, Mobilität und Lebensqualität kann das Projekt zum Vorbild für klimaneutrale, klimaresiliente, energieeffiziente und lebenswerte Quartiere werden.
Link zur Gemeinde: www.muenchen.de
Größe: 10 ha / Regierungsbezirk: Oberfranken / Landkreis: Bayreuth / Einwohnerzahl: 13.906
Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines attraktiven, zukunftsorientierten Quartiers rund um den Bahnhof. Bestandsgebäude werden mit modernen Neubauten kombiniert, um eine vielfältige Mischnutzung zu ermöglichen. Der Bahnhof bildet dabei den zentralen Bezugspunkt des neuen Quartiers.
Ausgangspunkt ist die barrierefreie Neugestaltung des Bahnhofs durch die Deutsche Bahn AG. Der Umbau zur Premiummobilitätsstation sowie die Umnutzung der umliegenden Gebäude schaffen neue Möglichkeiten für Mobilität und kurze Wege. Geplant sind zudem ein Hotel, geförderter Wohnungsbau und die Ansiedlung der Fachhochschule für den öffentlichen Dienst (HföD) auf einer innerstädtischen Gewerbebrache. So entsteht ein multifunktionaler Transformations- und Zukunftscampus.
Das Projekt umfasst zahlreiche Investitionsvorhaben wie Umbau, Neubau, Sanierung und Aufbau. Unterschiedliche Akteurinnen und Akteure – darunter Stadt, Staat, Investoren, Bürgerinnen und Bürger, Arbeitnehmer, Studierende, Kinder und Expertinnen – sind beteiligt. Die Nutzungsmöglichkeiten reichen von Hochschule, Bahnhof, Kita und Nahversorgung über Industrie, Wohnen, Freizeit und Tourismus bis hin zum öffentlichen Verkehr. Verschiedene Instrumente wie Vergaberecht, Künstliche Intelligenz, Baurecht und Partizipation sorgen für eine enge Verzahnung aller Prozesse. Das Ziel ist ein maximaler Gemeinwohleffekt.
Durch die räumliche Erweiterung und eine neue Angebotsvielfalt wird die mittelzentrale Funktion des Standorts gestärkt. Die Versorgungskompetenz für das Umland wird dadurch deutlich verbessert und neu definiert.
Link zur Gemeinde: www.pegnitz.de
Größe: 70 ha / Regierungsbezirk: Oberpfalz / Landkreis: Neustadt a. d. Waldnaab / Einwohnerzahl: 4.287
Südlich der Altstadt soll ein Quartier aus den 1960er-Jahren nachhaltig weiterentwickelt werden. Geplant sind Maßnahmen zur Nachverdichtung, ein modernes Mobilitätskonzept und die Aufwertung der Freiräume. Ein Energienutzungsplan existiert bereits, und die kommunale Wärmeplanung beginnt. Energie und Wärmeplanung könnten Schwerpunkte im Modellprojekt sein.
Die Untersuchung der Siedlungsstruktur als Prototyp mit Vorbildfunktion für ähnliche Quartiere bietet Chancen. Für eine koordinierte Umsetzung müssen viele verschiedene Eigentümer einbezogen werden.
Link zur Gemeinde: www.pressath.de
Regierungsbezirk: Schwaben / Landkreis: Lindau / Einwohnerzahl: 2.967
Sigmarszell im Vierländereck Bayerns entwickelt ein integriertes Mobilitätskonzept, um seine 30 Ortsteile nachhaltig zu vernetzen. Im Fokus steht der Gemeindeteil Schlachters, der ab 2029 wieder an die Bahnlinie München-Lindau angeschlossen wird. Rund um den neuen barrierefreien Bahnhof entsteht eine Mobilitätsstation mit Busanbindung, Fahrradabstellanlagen, Ladepunkten, Car- und Bike-Sharing sowie Park-and-Ride. Die geplante Unterführung am Bahnübergang verbessert die Erreichbarkeit von Sportareal und Mehrzweckhalle und entlastet Wohngebiete.
Das Konzept sieht den Ausbau eines durchgängigen Rad- und Fußwegenetzes, Verkehrsberuhigungsmaßnahmen und die barrierefreie Ausstattung aller ÖPNV-Haltestellen vor. Ziel ist die klimafreundliche und generationengerechte Vernetzung der dezentralen Siedlungsstruktur. Interkommunale Kooperationen, zum Beispiel beim Ausbau von Radwegen entlang der Kreisstraße LI 1 und der Staatsstraße St 2002, stärken die Anbindung an Lindau.
Sigmarszell will eine ganzheitliche und klimafreundliche Mobilität, die den PKW-Verkehr reduziert und den sozialen Zusammenhalt im ländlichen Raum fördert. Eine Machbarkeitsstudie liegt vor.
Link zur Gemeinde: www.sigmarszell.de
Größe: 10 ha / Regierungsbezirk: Unterfranken / Landkreis: Schweinfurt / Einwohnerzahl: 4.168
In Stadtlauringen, einer von zehn Gemeindeteilen des gleichnamigen Marktes im Landkreis Schweinfurt, soll das Quartier „Am Bahnhof“ südöstlich des historischen Ortskerns neu gestaltet werden. Das Gebiet bildet den Übergang vom gewachsenen Ortskern zur freien Landschaft und vereint zentrale und naturnahe Lagequalitäten. Neben Einfamilienhäusern gibt es hier Gewerbe, eine Arztpraxis mit Apotheke und eine sanierungsbedürftige Festhalle.
Unter dem Motto „Jung baut auf – Neues Leben und Arbeiten Am Bahnhof“ will die Gemeinde unter aktiver Beteiligung der jungen Generation ein innovatives Quartier schaffen. Ziel ist ein lebendiger Lebensraum, der Wohnen, Arbeiten und Freizeit verbindet.
Besondere Chancen bieten die Umnutzung des ehemaligen BayWa-Areals, flexible Wohn- und Arbeitskonzepte, eine wassersensible Freiraumgestaltung und attraktive Grünverbindungen zwischen Ortskern, Natur und sozialer Infrastruktur.
Link zur Gemeinde: www.stadtlauringen.de
Größe: 5 ha / Regierungsbezirk: Oberbayern / Landkreis: Traunstein / Einwohnerzahl: 22.480
Die „Untere Stadt“ in Traunstein, ein historisch gewachsenes Quartier mit Handwerker- und Wohnhäusern, liegt zwischen Altstadt und Traunauen. Die zentrale Lage, die Nähe zur Innenstadt und die ortsbildprägende Bausubstanz bieten großes Potenzial für eine zukunftsfähige und integrative Stadtentwicklung. Aktuell ist die Untere Stadt jedoch durch hohe Verkehrsbelastung, Leerstände und sanierungsbedürftige Gebäude geprägt.
Mit LANDSTADT BESTAND sollen die vorhandenen Strukturen gestärkt, die Aufenthaltsqualität verbessert und der besondere Charakter des Quartiers bewahrt werden. Ziele sind die behutsame bauliche Weiterentwicklung unter Berücksichtigung der historischen Substanz, die Reaktivierung von Leerständen, die Förderung von neuem und generationenübergreifendem Wohnen sowie die Etablierung neuer Mobilitätsangebote.
Das Projekt umfasst ein integriertes analoges und digitales Quartiersmanagement sowie gezielte Maßnahmen. Dazu gehören ein Entwicklungskonzept für „Neues Wohnen in der Unteren Stadt“, eine Verkehrssimulation für zentrale Straßenräume und Eigentümerberatungen zur Verbesserung der Wohnqualität. Geplante Beteiligungsformate sollen die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbinden und eine kooperative Quartiersentwicklung ermöglichen.
Link zur Gemeinde: www.traunstein.de